Die Stelle sieht reizvoll aus, sie ist eigentlich genau das, was Sie suchen – aber Sie haben in dieser Behörde bzw. diesem Unternehmen schon einmal gearbeitet. Ist es eine gute Idee, eine Bewerbung zu schicken, oder werden die Leute Sie dafür schief anschauen? Wir erklären, wie die Rückkehr zu einem ehemaligen Arbeitgeber gut gelingen kann.
Niemals Brücken verbrennen
Man trifft sich immer zweimal im Leben, heißt es. Denken Sie daran, wenn Sie eigentlich bereit sind für einen wütenden Abgang aus Ihrem Job. Vielleicht läuft einiges bei der Arbeitsstelle nicht so, wie es sollte – aber Dinge können sich ändern. Nehmen Sie an, Sie fühlen sich im Job eigentlich ziemlich wohl, bis auf eine Führungskraft, mit der Sie partout nicht auskommen.
Verbreiten Sie bei Ihrer Kündigung miese Stimmung und reden Sie schlecht über die Behörde oder das Unternehmen, bleibt das im Gedächtnis. Es spielt dann keine Rolle, dass Sie vor allem wegen einer Person gekündigt haben: Ihre Kolleginnen und Kollegen speichern ab, dass Sie wütend und illoyal waren. Dass Sie nach einem solchen Abschied wieder zu den loyalen Mitarbeitenden zählen könnten, nimmt Ihnen niemand mehr so richtig ab.
Die Lösung: Gehen Sie immer im Guten.
Bleiben Sie höflich und verbindlich und beziehen Sie die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, mit denen Sie sich gut verstanden haben, in Ihr Netzwerk mit ein. Bleiben Sie in Kontakt, halten Sie sich gegenseitig auf dem Laufenden. So erfahren Sie von Veränderungen im Unternehmen und oft auch von frei werdenden Stellen.
Darum kann es gut sein, wieder beim Ex-Arbeitgeber anzufangen
Die meisten Arbeitgebenden haben kein Problem damit, ehemalige Mitarbeitende wieder einzustellen – vorausgesetzt, es gab bei der Kündigung kein böses Blut.
Bieten Ihre neu gesammelten Qualifikationen und Erfahrungen für die Behörde oder das Unternehmen einen Mehrwert, können Sie Ihre Bewerbung ruhig abschicken.
Es gibt mehrere Vorteile, wenn ehemalige Angestellte wieder beim Ex-Arbeitgeber anfangen:
- Sie kennen die Abläufe und Arbeitsprozesse.
- Sie sind mit vielen der anderen Mitarbeitenden noch vertraut.
- Sie kennen häufig die Kunden noch.
- Die Rekrutierungskosten sind niedriger und das Onboarding ist kürzer.
Zudem haben sie neue Erfahrungen bei einem anderen Arbeitgeber gesammelt und bringen einen frischen Blick von außen mit.
Fortschritt statt Rückschritt
Im Normalfall bewerben sich Arbeitssuchende nicht auf ihre alte Stelle, sondern auf eine neue Position im alten Unternehmen. Sieht Ihr Ex-Arbeitgeber, dass Sie sich auf eine höhere Karrierestufe bewerben, wird er Ihre Bewerbung nicht seltsam finden. Zudem wird er ihr gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wahrscheinlich positiv gegenüberstehen.
Eine Bewerbung auf dieselbe Stelle, die Sie vor vielleicht nicht allzu langer Zeit aufgegeben haben, ist eher selten. Sie kommt vor allem bei jungen Menschen vor, die noch nicht lange auf dem Arbeitsmarkt unterwegs sind und sich noch ausprobieren wollen. Ihnen wird ein Arbeitgeberwechsel, der sich als Irrtum herausstellt, eher verziehen als älteren Semestern.
Das bedeutet nicht, dass Sie sich nicht auch später im Arbeitsleben noch auf Ihre alte Stelle bewerben können. In diesem Fall ist allerdings Ihre Verhandlungsposition nicht die Beste.
Mögliche Herausforderungen bei der Rückkehr
Der Neuanfang bei einem ehemaligen Arbeitgeber kann verschiedene Herausforderungen mit sich bringen:
- Sie selbst müssen offen und bereit sein, alte Verhaltensweisen und festgefahrene Ansichten abzulegen und unvoreingenommen in den Job zu starten – Sie haben sich in der Zwischenzeit verändert, das Unternehmen oder die Behörde aber wahrscheinlich auch.
- Es kann sein, dass sich nicht alle Ihre Kolleginnen und Kollegen über Ihre Rückkehr freuen. Vor allem, wenn Sie als Führungskraft zurückkommen und ehemals gleichgestellten Mitarbeitenden nun Anweisungen geben sollen, können einige von ihnen das missbilligen.
- Ehemalige Vorgesetzte betrachten Sie vielleicht mit Misstrauen: Sie sind schon einmal gegangen – woher sollen sie wissen, dass Sie diesmal bleiben werden?
Zudem müssen Sie Bereitschaft zeigen, sich wieder einzufügen – vielleicht haben Sie anderswo gelernt, dass es bessere Strukturen gibt, dennoch können Sie Veränderungen jetzt nicht mit der Vorschlaghammermethode durchsetzen.
Machen Sie nicht den Fehler, mit Überheblichkeit oder Arroganz zu reagieren, wenn Ihnen etwas nicht optimal erscheint: Mit Vorschlägen und Erklärungen erreichen Sie Ihre Ziele eher.
Auf diese Fragen sollten Sie sich vorbereiten
Nehmen Sie die Bewerbung bei Ihrem ehemaligen Arbeitgeber ebenso ernst wie bei einer unbekannten Stelle!
Frischen Sie Ihren Lebenslauf auf und fügen Sie der Bewerbung ein Motivationsschreiben bei. Verdeutlichen Sie dabei gegebenenfalls, dass Sie nicht aus der Not heraus Ihre alte Stelle wiederhaben möchten, sondern dass Sie sich weiterentwickelt haben und an einer neuen Stelle mit mehr Verantwortung interessiert sind.
Werden Sie zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, bekommen Sie wahrscheinlich einige Fragen gestellt, die der besonderen Situation geschuldet sind, etwa:
- Aus welchem Grund haben Sie damals bei uns gekündigt?
- Warum kündigen Sie nun bei dem neuen Arbeitgeber?
- Was hat sich geändert, dass Sie uns jetzt wieder als Arbeitgeber in Betracht ziehen?
- Welche Erfahrungen haben Sie in der Zwischenzeit gesammelt?
- Mit welchen Hoffnungen und Erwartungen bewerben Sie sich auf diese Stelle?
- Was vermuten Sie, was sich in den Jahren seit Ihrem Weggang bei uns geändert hat?
Die Antworten auf diese Fragen sollten Sie parat haben, damit sie Sie nicht kalt erwischen. Verdeutlichen Sie, dass Ihre Bewerbung ein „hin zu“ ist, nicht nur ein „weg von“.
So gelingt Ihr Wiedereinstieg
Es gibt einige Punkte, die Sie vor der Bewerbung bei Ihrem ehemaligen Arbeitgeber beachten sollten:
- Wenn Sie mindestens zwei Jahre an einer anderen Arbeitsstelle tätig gewesen sind, ist es glaubhaft, dass Sie neue Erfahrungen gesammelt haben, von denen die Behörde oder das Unternehmen nun profitieren kann.
- Liegt Ihre Kündigung länger als fünf Jahre zurück, können Sie sich zwar ebenfalls bewerben, allerdings müssen Sie davon ausgehen, dass sich in der Zwischenzeit viel verändert hat und Sie einiges neu lernen müssen, was die Behörde oder das Unternehmen betrifft.
- Legen Sie genau dar, welche neuen Erfahrungen Sie gemacht, welche Schulungen Sie besucht und welche Projekte Sie bearbeitet haben, um Ihre Attraktivität für Ihren Ex-Arbeitgeber zu steigern und zu verdeutlichen, dass Sie gut für die ausgeschriebene Stelle geeignet sind.
Wenn Sie dann auch noch die Bereitschaft zeigen, sich einzufügen und sich weiterzuentwickeln, dürfte einer erneuten guten Zusammenarbeit nichts im Wege stehen.
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