Autor: Ludwig Weitz
Führung ist für jede Organisation existenziell. Ohne Führung geht es nicht. Da, wo Führung nicht formal geregelt ist, entwickelt sie sich von selbst, eben informell. Irgendjemand findet sich, der dann Führung übernimmt. Menschen, die diese Aufgabe wahrnehmen oder die in diese Aufgabe befördert werden – die Führungskräfte – bestimmen maßgebend die Kultur und den Erfolg ihrer Organisation. Mit dieser unersetzlichen Dienstleistung helfen sie ihren Organisationen lebendig zu sein und ihrem Sinn und Zweck dienen zu können.[1]
Das Dilemma dabei: Niemand wird als Führungskraft geboren! In der Führung, so hat es mal jemand gesagt, ist es wie in der Liebe: „Keiner hat es gelernt oder studiert, aber alle sind wir ganz tolle Partner und noch bessere Liebhaber“. Damit teilt die Führung das Schicksal aller wesentlichen Fähigkeiten des Lebens: wir lernen sie wirklich erst dann, wenn wir sie tun. Dazu gehören Vater/Mutter sein; Freund/Freundin, Partner/Partnerin sein und eben auch Führungspersönlichkeit zu sein. Die Formulierungen zeigen es: es geht um ein „sein“! Das ist mehr als ein so tun als ob.
Alles vor der Erfahrung ist Theorie! Nur bedingt können wir Führung lernen, studieren und ein noch so gut geschriebener Führungsratgeber hilft eher wenig in der Praxis. Ob das Handeln einer Führungskraft wirksam wird, entscheidet nicht die Theorie, sondern die Führenden als Person selbst. Ihr „Sein“ macht den Unterschied. In der Praxis entwickelt sich erst das, was wir in der Führung brauchen und was Führung wirksam macht: Persönlichkeit! Das ist ja auch manchmal die Tragik, wenn Führungskräfte erst in der Praxis erkennen, dass es eine ihnen nicht liegende Tätigkeit ist. Der Weg zurück als Mitarbeiter/in ist in vielen Organisationen dann eher schwierig.
Also: Entwicklung von FührungsKRÄFTEN ist zuallererst eine Entwicklung von FührungsPERSÖNLICHKEITen. „Nur wenige Führungskräfte sehen ein, dass es nur eine Person zu führen gilt, nämlich sich selbst“, hat der amerikanische Berater Peter Drucker gesagt. Führungspersönlichkeiten arbeiten und überzeugen mit sich selbst, als Person. Natürlich hilft es, Führungsinstrumente und Führungskonzepte, also das Handwerkszeug zu kennen und diese fachgerecht anzuwenden; aber um ein Zielvereinbarungsgespräch führen zu „können“, braucht es mehr als nur die Kenntnisse des Instrumentes. Es braucht wieder Persönlichkeit, um mit dem Instrument etwas Wesentliches zu bewirken und aus der Zielvereinbarung ein kommunikatives Ereignis zwischen Mitarbeiter und Führendem zu machen.
Wenn wir das ernst nehmen, ist jede Führungskraft auch eine sehr individuelle Führungspersönlichkeit, weil wir erst durch unsere persönlichen Begabungen und Fähigkeiten in der Lage sind, überzeugende Führungskünstler zu werden. Gute Führungskräfte sind die Menschen, die in einem persönlichen Stil führen und in ihrer je eigenen Art und Weise überzeugend sind. Also trauen wir uns doch da was zu: den eigenen Stil finden, in der wir diese Rolle wahrnehmen, unverwechselbar in der Art und Weise, eben als individuelle Führungspersönlichkeit!
Unterm Strich bedeutet das: „Führungsfähigkeit, Sozialkompetenz, Visionsfähigkeit sowie Teamfähigkeit, analytische Begabung, Kommunikationsfähigkeit und Initiative sind die zukünftigen Hauptmerkmale einer erfolgreichen Führungskraft,“ so hat es eine Studie zusammengefasst. Nochmal: Wenn man diese Liste betrachtet, dann ergibt sich daraus: Führungskräfteentwicklung ist in erster Linie Persönlichkeitsentwicklung!
Wie gestalten wir vom zfm, wir als Personalentwickler, nun diese Art der Führungskräfteentwicklung? Wir schaffen Räume, in der sich die Persönlichkeit der (zukünftigen) Führungskraft im wahrsten Sinne des Wortes selbst-verwirklichen kann, durch Reflexion, durch Selbst-Erfahrung, durch Feedback, durch reflektierte Praxiserfahrung im Coaching, durch kollegiale Beratung mit unterschiedlichen Persönlichkeiten in der gleichen Rolle, aber natürlich auch durch Trainings, in denen das Handwerkszeug vorgestellt und eingeübt wird.
Interessieren Sie sich für weitere Führungs-Themen?
Wir unterstützen Sie! Gerne auch durch persönliches Coaching.
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[1] Ruth Seliger, Das Dschungelbuch der Führung. Ein Navigationssystem für Führungskräfte, Heidelberg (Carl-Auer) ²2010
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