Autor: Roland Matuszewski

Der Arbeitsmarkt ist heute in vielen Branchen ein Bewerbermarkt. Die Kandidaten können sich die beste Position aussuchen. In dieser Situation sollte das Personalmanagement von Beginn an mit einer werbenden und wertschätzenden Kommunikation punkten. Bummelei kommt gar nicht gut an.

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Das betrifft Arbeitsweisen oder -methoden wie auch die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Nachfrage ist aktuell in vielen Berufsgruppen höher als das Angebot. Exemplarisch seien hierfür Informatiker oder Ingenieure im Hoch- oder Tiefbau genannt. Diese Situation kennzeichnet auch den Arbeitsmarkt von Führungskräften. Mit diesen Veränderungen müssen Verwaltungen bei der Personalauswahl umgehen.

Im Kern bedeutet das, dass sich Verwaltungen auf die Bedürfnisse und Wünsche von Kandidaten einstellen müssen. Sie müssen den Kandidaten bezüglich der Rahmenbedingungen mehr entgegenkommen, als sie dies bislang gewohnt waren und zum Beispiel flexiblere Arbeitszeiten oder das mobile Arbeiten (Homeoffice) anbieten.

Diese Rahmenbedingungen werden von den meisten Kandidaten mittlerweile vorausgesetzt. Daher kann eine Kommune als Arbeitgeber sich hierdurch im Bewerbungsprozess keinen Vorteil mehr verschaffen. Die wohl größte Bedeutung kommt der Kommunikation zu. Sie sollte im Bewerbungsprozess zeitnah, werbend und wertschätzend sein.

Ein entscheidender Faktor auf einem knappen Arbeitsmarkt ist der Faktor Zeit. So kann ein zu großer Zeitraum zwischen abgegebener Bewerbung und erstem Kontakt zum Kandidaten bereits dazu führen, dass dieser in der Zwischenzeit eine andere Anstellung gefunden hat. Der Kontakt zum Kandidaten sollte von Beginn an wertschätzend und werbend sein. Das bezieht sich sowohl auf den telefonischen als auch schriftlichen Erstkontakt und umfasst zum Beispiel das Beantworten von Rückfragen oder eine transparente Information bezüglich des weiteren Bewerbungsprozesses.

Diese Transparenz sollte auch für den nächsten Auswahlschritt gelten, das Vorstellungsgespräch. Hierzu gehört, dass Kandidaten rechtzeitig über den Ablauf und die Teilnehmer des Gesprächs informiert werden. Zudem sollten sich Verwaltungen flexibel bei der Terminfindung zeigen und Kandidaten gegebenenfalls hierbei entgegenkommen.

Auch während der Vorstellungsgespräche kann der Arbeitgeber seine Aufmerksamkeit demonstrieren und durch aktives Zuhören für eine wertschätzende Atmosphäre sorgen. Dazu zählt das Abschalten mobiler Geräte für die Dauer des Gesprächs.

Abgerundet werden sollte die aufmerksame Kommunikation idealerweise durch individuelle Nachfragen an die Kandidaten sowie das Anbieten der Beantwortung von Fragen des Kandidaten an das Auswahlgremium.

AUFMERKSAMKEIT KOMMT AN

Das Personalmanagement von Kommunalverwaltungen steht in diesem Zusammenhang vor mehreren Herausforderungen.

Die Auswahlgremien bestehen aus einer großen Anzahl von Personen. Hierzu gehören neben Repräsentanten des Personal- und jeweiligen Fachbereichs auch Vertreter des Personalrates, die Gleichstellungsbeauftragte und die Schwerbehindertenvertretung.

Bei der Personalauswahl von Wahlbeamten sind zumeist viele Kommunalpolitiker beteiligt. Auch und gerade in einer solchen großen Runde ist es daher wichtig, dass die Mitglieder des Auswahlgremiums den Kandidaten mit einer werbenden und wertschätzenden Kommunikation begegnen. Die Bewerber könnten sonst den Eindruck gewinnen, nicht vor einem möglichen Arbeitgeber zu sitzen, sondern vor einer Casting-Jury.

Hinzu kommt, dass die Kommunen nicht in der Lage sind, finanziell attraktivere Gehälter zu zahlen als Unternehmen in der Privatwirtschaft. Um so wichtiger ist es für Verwaltungen, eine zeitnahe, werbende und wertschätzende Kommunikation zu pflegen.

Erschienen in: der gemeinderat


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