Autorin: Maren Kammerer, zfm-Beraterin
In der schnelllebigen Welt, in der wir leben, ändern sich die Anforderungen an Arbeitskräfte stetig – auch der öffentliche Sektor ist hiervon nicht ausgeschlossen. Als Personalberatung beobachten wir seit Jahren eine Anpassung der Anforderungsprofile an technologische Entwicklungen, gesellschaftliche Veränderungen und neue Herausforderungen.
Dieser Artikel wirft einen Blick auf die sogenannten „Future Skills“, also Zukunftskompetenzen, die in der Arbeitswelt immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dabei ist der Anspruch keine vollständige Darlegung aller Future Skills, sondern die Präsentation einzelner herausgehobener Kompetenzen.
- Digitale Kompetenzen
Schon jetzt sind sie im Prinzip unverzichtbar. Büroanwendungen, wie Microsoft Office, und digitale Kommunikationstechnologien spielen in den meisten Verwaltungen bereits eine große Rolle. Aber auch spezifische Kenntnisse in Datenanalyse, digitale Projektmanagement-Tools oder der Umgang mit künstlicher Intelligenz gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die effektive Nutzung von digitalen Werkzeugen sowie die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung in Bezug auf Technologien und Innovationen stellen dementsprechend einen entscheidenden Future Skill für Mitarbeitende, Bewerber:innen und Führungskräfte im öffentlichen Sektor dar. - Lösungs- und Innovationskompetenz
Diese Kompetenzen sind Treiber für positive Entwicklungen. Es geht hierbei darum, kreative und innovative Lösungsansätze zu entwickeln und zielgerichtet umzusetzen. Die Bereitschaft, bestehende Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen und Optimierungspotenziale aufzudecken, wird in der Arbeitswelt von morgen eine wichtige Rolle spielen. So kann eine Kultur des Experimentierens und Lernens gefördert und eine zeitnahe Anpassung an sich verändernde Arbeitsbedingungen sichergestellt werden. - (Empathische) Kommunikationskompetenz
Sicherlich keine neue Erkenntnis – Kommunikationsfähigkeiten gehören zu den Grundpfeilern jeder erfolgreichen Zusammenarbeit. Der öffentliche Sektor wird jedoch in Zukunft wohl immer komplexeren gesellschaftlichen Anforderungen ausgesetzt sein, bei denen eine interdisziplinäre Herangehensweise von Nöten ist. Ein empathisches und vertrauensvolles Kommunikationsverhalten sowie die adressatengerechte Ansprache sind in diesem Zusammenhang Schlüsselqualifikationen, die ein zielgerichtetes Miteinander fördern. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern und die damit verbundene, notwendige Stärkung der Verbindung zwischen Verwaltung und Gesellschaft, beispielsweise in Form von Partizipationsprozessen. - Reflexionsfähigkeit
Sie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, sich selbst und andere in der eigenen Entwicklung hinterfragen und zugrundeliegende Denk-, Verhaltens- und Wertesysteme erkennen zu können. Diese Fähigkeit ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf Entscheidungen und Handlungen mit einer gewissen Distanz zur eigenen Person. So erlaubt sie Perspektivwechsel, welche in einer interdisziplinären, vernetzten Welt eine wichtige Fähigkeit darstellen und dabei helfen, sich auf unterschiedlichste Situationen, Personen und Rahmenbedingungen einzustellen. - Entscheidungskompetenz
Mit der zunehmenden Dezentralisierung und Vernetzung von Organisationsstrukturen wird auch eine Dezentralisierung von Entscheidungskompetenzen benötigt. Es wachsen die Anforderungen an Einzelne, Entscheidungen treffen und verantworten zu können. Dazu gehört die Fähigkeit, Entscheidungsnotwendigkeiten wahrzunehmen und Entscheidungsalternativen sorgfältig sowie kritisch abzuwägen, um zu einem fundierten und verantwortungsvollen Ergebnis zu kommen.
Weitere Future Skills, die wir in unserer täglichen Arbeit beobachten und ihre zunehmende Bedeutung wahrnehmen können, sind beispielsweise
- Inklusion und Diversity Management
- Nachhaltigkeitsbewusstsein
- Empathie
- Agilität
- Kollaborationskompetenz
In Zeiten des Wandels sind Future Skills sicherlich keine bloße Modeerscheinung, sondern bilden die Grundlage für eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Arbeitswelt. Eine ständige Beobachtung des Arbeitsmarktes ist dabei Voraussetzung der zeitnahen und treffsicheren Identifikation relevanter Future Skills und Inklusion dieser in die Personalstrategien der Verwaltungen. So können gezielt Talente gefunden und gefördert werden, die mit ihren Future Skills zur Etablierung einer innovativen, resilienten und zukunftsgerechten Arbeitskultur im öffentlichen Sektor beitragen, die den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Gesellschaft gerecht wird.
Quellen:
Ehlers, U.-D. (2020). Future Skills. Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft. Springer Nature.
GovLabAustria (o.D.). Future Skills. Zukunftskompetenzen für die öffentliche Verwaltung.
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