Autor: Ludwig Weitz, zfm-Coach und Organisationsentwickler

„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom.
Sobald man aufhört, treibt man zurück.“
(Chinesisches Sprichwort)

Weiterbildung ist Not-wendig.

Jede Organisation, ob Verwaltung, Wirtschaftsunternehmen oder Verein, ist nicht fest und starr, sondern ständig in Veränderung, ständig in Bewegung. Diese Veränderungen werden initiiert durch die relevanten Umwelten der Organisation, also die Veränderungen und aktuellen Herausforderungen, die von innen und außen auf die „Firma“ zukommen. Daher ist die Weiterbildung als kontinuierliche Auseinandersetzung und Anpassungsprozess mit diesen Umwelten für jede Organisation und für das Überleben letztendlich existenziell und NOTwendig. Jedes Unternehmen ist darauf angewiesen, sich immer wieder zu erneuern, damit die Bewältigung der Herausforderungen ein gutes Ende nimmt. Diesem Erneuerungsprozess dient Weiterbildung – hoffentlich.

KOMPETENZ ist notwendig.

Letztendlich geht es in der Weiterbildung um die Entwicklung von Kompetenzen, die für den „Sinn und Zweck“ des eigenen Unternehmens – auch Verwaltungen unternehmen ja ständig „etwas“ – gebraucht werden. Und die Kompetenzen, die heute passend sind, sind morgen schon veraltet und in der Auseinandersetzung mit der sich rasant weiterentwickelnden Welt unbrauchbar. Wer will schon heute noch seine Texte auf der alten Schreibmaschine schreiben, heute an der Schwelle zum nächsten Innnovationssprung zur Künstlichen Intelligenz, die uns vielleicht gänzlich die Formulierung eines solchen Beitrages, wie diesem hier abnehmen, wird.

Kompetenz steht für spezifisch menschliche Fähigkeiten von Individuen und ihre Entwicklung. Ihre entscheidende Rolle verdankt Kompetenz den sich ständig veränderten Rahmen-Bedingungen in Gesellschaft, Wirtschaft und im Erwerbsleben: Der auf Dauer gestellte Wandel fordert jeden der Mitwirkenden in der Organisation auf nie dagewesene Weise heraus, sein Leben selbst zu gestalten.

KOMPETENZ ist dynamisches Können.

Wenn Weiterbildung als lebenslanges Lernen die notwendigen Kompetenzen für die Zukunft hervorbringen soll, dann müssen wir uns kurz vergewissern, worum es dabei eigentlich geht. Denn im Ergebnis geht es um mehr als um Wissen und Fertigkeiten, das lediglich darauf zielt, bestimmte Routinen und Fertigkeiten zu reproduzieren. Es geht auch um mehr als um Qualifikation, denn diese beinhaltet die Fähigkeiten, die es den Qualifizierten ermöglicht, Fähigkeiten, Wissen und Fertigkeiten in bestimmten Situationen anwenden zu können. Die Kompetenz unterscheidet sich durch ihre Offenheit und Dynamik deutlich von traditioneller Bildung oder Qualifizierung.

Kompetenz – dynamisches Können – ergibt sich aus der Verbindung von Handeln und Lernen. Denn Handeln ohne Lernen bleibt eintönig und schematisch, Lernen ohne Handeln ist unwirksam. Nur die Verbindung von Lernen und Handeln ermöglicht den Handelnden und Lernenden überhaupt zu handeln bzw. zu lernen. Denn Handeln wie Lernen findet ja nicht im luftleeren Raum statt, sondern in einem Umfeld, in Situationen. Diese Situationen und die an ihnen Beteiligten sind ebenso unterschiedlich wie die jeweiligen Erfordernisse, Ziele oder Wünsche und können sich alle zudem schnell ändern. Die Prozesse des lernenden Handelns und handelnden Lernens in komplexen Umfeldern ermöglichen Entwicklungen in der Organisation, ermöglichen, dass der oben beschriebene Anpassungsprozess möglich wird.

Weiterbildung ist Kompetenzen lernen.

Wenn also die Verwaltung zukunftsfähig aufgestellt sein soll, braucht es diese dynamische Form des Kompetenzen-Lernen. Die wesentliche Herausforderung dabei: Kompetenz als dynamisches Können ist schwierig zu erfassen und abzubilden, da sie sich nur im Handeln selbst zeigt. Beschreibbar ist also nur das kompetente Handeln selbst oder typische Anforderungen, die an dieses Handeln gestellt werden. Von kommt Bildung dann im wahrsten Sinne des Wortes weiter, wenn sie sich im konkreten Handeln als geeignet, eben kompetent zeigt, die Herausforderungen im hier und jetzt zu bewältigen. Das bedingt, dass Weiterbildungen weniger theoretisch an Inhalten hängen bleibt, sondern in einem konkreten Kontext, in nützlichen Handlungen brauchbare Kompetenzen hervorbringt. Statt Führung wird „führen…“ gelernt, statt Change-Management wird ein „…sich verändern“ gelernt, statt Kommunikation wird „sprechen, reden, kommunizieren, überzeugen …“ gelernt und das alles im konkreten Kontext der jeweiligen Organisation. Das ist Bildung, die weiterbringt, Weiterbildung eben!


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