Manche Menschen wechseln den Job und stellen dann fest, dass ihre neue Beschäftigung nicht ihren Vorstellungen entspricht. Schon nach kurzer Zeit wünschen sie sich wieder weg – in manchen Fällen sogar zurück zu der Stelle, die sie gerade erst verlassen haben. Dieses Gefühl des Bedauerns und der Reue nennt man Shift Shock. Wie er entsteht, wie Sie ihm vorbeugen und was Sie bei seinem Eintreten tun können, erfahren Sie hier.

So entsteht ein Shift Shock

Sie sind mit hohen Erwartungen in den neuen Job gegangen, allerdings folgte die Ernüchterung sehr schnell. Die Gründe für das miese Gefühl an der neuen Arbeitsstelle können vielfältig sein:

Kurz: Etwas ist nicht, wie es sein sollte. Manche dieser Punkte können Sie im Vorfeld abklären, andere nicht.

Besonders häufig tritt ein Shift Shock auf, wenn Ihre Antriebskraft Sie nicht hin zum neuen, sondern nur weg vom alten Job treibt: Sie sind frustriert und empfinden, dass es bei Ihrem Arbeitsplatz sowieso nur noch verbrannte Erde gibt. Naturgemäß sieht das Gras dann an allen anderen Arbeitsstellen grüner aus. Viele Menschen schauen in dieser Situation über das Offensichtliche bei Stellenangeboten nicht hinaus. Sie prüfen nur, ob das, was sie nie wieder wollen, im neuen Job nicht vorhanden ist. Der Rest, so hoffen Sie, wird sich schon finden. Das ist meist eine fatale Fehlannahme.

Gleiches gilt, wenn Sie sich von einem höheren Gehalt locken lassen: Geld ist nicht alles. Verlassen Sie zum Beispiel eine Arbeitsstelle, an der Sie mit den Kolleginnen und Kollegen immer gut klargekommen sind, und steigen in ein disharmonisches Team ein, werden Sie sich sehr bald zurückwünschen.

So beugen Sie dem Shift Shock vor

Es gibt mehrere Schritte bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, die Sie gehen sollten: Je sorgfältiger Ihre Vorbereitungen sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie im neuen Job unglücklich sein werden. Lassen Sie sich Zeit und schauen Sie genau hin!

Was wünschen Sie sich?

Legen Sie eine Liste mit Punkten an, die Ihnen im Job wichtig sind. Menschen setzen ganz unterschiedliche Prioritäten, zum Beispiel:

Überlegen Sie, was Ihnen wichtig ist und worauf Sie nicht verzichten können, um zufrieden arbeiten zu können.

Stellen Sie Fragen

Ehe Sie sich bewerben, schauen Sie sich Ihre potenziellen neuen Arbeitgebenden genau an: Was lässt sich an der Website ablesen, wie sehen die Bewertungen der (ehemaligen) Angestellten auf den einschlägigen Portalen wie Kununu aus? Haben Sie mit Ihrer Bewerbung Erfolg und werden Sie zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, stellen Sie Fragen. Bringen Sie so viel wie möglich über die genauen Anforderungen an die Position, über das Team und über die Unternehmenswerte und -kultur in Erfahrung. Nur so können Sie eine fundierte Entscheidung treffen.

Tipp: Machen Sie sich keine Gedanken darum, ob Ihre Gesprächspartnerinnen und -partner im Bewerbungsgespräch diese Fragen seltsam finden könnten. Sie tun ihnen einen Gefallen, denn Fehlgriffe beim Recruiting kosten die Arbeitgebenden Zeit und Geld.

Sprechen Sie nach Möglichkeit mit potenziellen neuen Kolleginnen und Kollegen

Zwar finden Sie nicht immer einen Anknüpfungspunkt, aber Sie können überprüfen, ob Sie nicht über zwei Ecken jemanden bei der potenziellen neuen Arbeitsstelle kennen. Vielleicht gibt es jemanden in Ihren LinkedIn-Kontakten? Es kommt nicht selten vor, dass Angestellte ein anderes Bild von der Behörde oder dem Unternehmen zeichnen, als Führungskräfte oder HR-Profis das im Vorstellungsgespräch tun.

Was tun beim Shift Shock?

Sind Sie mit der neuen Stelle unzufrieden, sollten Sie zunächst überlegen, was genau Sie stört. Notieren Sie sich, was es ist und wodurch es ausgelöst wird. In einigen Fällen ist es schlicht die Überforderung der ersten Zeit; sie kann sich noch legen. Manchmal werden Sie feststellen, dass die offen kommunizierten und die wirklich gelebten Werte in der Behörde oder dem Unternehmen nicht übereinstimmen. Eher selten, aber durchaus möglich ist es, dass Ihre neuen Arbeitgebenden im Bewerbungsgespräch nicht ganz ehrlich zu Ihnen gewesen sind, was die Anforderungen Ihrer neuen Stelle angeht.

Wichtig ist, dass Sie das Unwohlsein nicht zu lange mit sich herumtragen. Die erste Zeit an einer neuen Stelle ist immer hart, daher zögern Sie nicht, nachzufragen, wenn Ihnen etwas unklar ist. Fehlt Ihnen ein gutes Onboarding und haben Sie das Gefühl, mit zu viel Neuem allein gelassen zu werden, bitten Sie um mehr Einweisung.

Wichtig ist, dass Sie mit Ihrer Unzufriedenheit nicht erst im Kollegenkreis die Runde machen. Die für Sie zuständige Führungskraft ist die richtige Adresse – und zwar unter vier Augen. Legen Sie dar, was Sie stört. Führen Sie dafür Beispiele aus dem Arbeitsalltag an. Vielleicht finden Sie gemeinsam eine Lösung. Daran hat auch Ihre neue Arbeitgeberin bzw. Ihr neuer Arbeitgeber ein Interesse, schließlich sollen Sie nicht direkt wieder abspringen.

Ein neuer Versuch

Lässt sich die Situation nicht auflösen bzw. das Problem nicht beheben, ist es nicht sinnvoll, dass Sie sich für eine festgelegte Zeitspanne in der neuen Position quälen: Unzufriedenheit im Job kann Sie krank machen und schränkt auch Ihre Lebensqualität in anderen Alltagsbereichen ein. Besser ist es, wenn Sie sich nach einer Stelle umschauen, die tatsächlich zu Ihnen passt.

Manche Leute haben Bedenken, wie eine allzu kurze Beschäftigungsdauer in ihrem Lebenslauf aussehen könnte, aber das ist heute recht normal: Sie müssen im nächsten Bewerbungsgespräch nur plausible Gründe dafür anführen können, weshalb Sie und die letzte Arbeitsstelle nicht zusammengepasst haben.

Tipp: Finden Sie dafür wohlwollende Worte! Lästern kommt bei potenziellen neuen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern nicht gut an.


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