Autorin: Gianna Forcella, zfm-Beraterin und Wirtschaftspsychologin, M. Sc.

Sie kennen sicher alltägliche Einsatzfelder von KI (z. B. Aussortierung von Spam-Mails), aber ist Ihnen auch schon einmal in den Sinn gekommen, dass KI auch im HR unterstützen kann?

Zum Beispiel kann die KI in Bezug auf Stellenanzeigen als Hilfestellung genutzt werden, um eine verbesserte Sichtbarkeit der Stellenangebote zu erzielen. Dazu werden Tools (z. B. BetterAds) genutzt, welche die von Ihnen angefertigte Stellenanzeige im Gesamten analysiert und Verbesserungsvorschläge darlegt. Neben den Inhalten von Stellenausschreibungen kann durch KI allerdings auch die Schaltung von Jobangeboten optimiert werden.

Optimierung der Inhalte von Stellenanzeigen

Durch die Nutzung von KI in Form von Augmented Writing (eine KI-Textanalyse, die mit bestimmten Daten trainiert wurde) wird der Prozess der Stellenausschreibung verbessert. Somit kann die Erstellung von Stellenanzeigen effizienter, genauer und schneller vonstatten gehen. Dies führt dazu, dass der Fokus der Recruiter:innen auf das Bewerbungsmanagement und eine verbesserte Candidate-Experience gelegt werden kann. Ebenso kann mithilfe der KI-Technologien sichergestellt werden, dass Stellenanzeigen AGG-konform gestaltet werden.

Die KI hilft durch die richtige Formulierung von Stellenanzeigen dabei, dass sich mehr Personen angesprochen fühlen und sich bewerben. So ergibt sich der Vorteil bei der Verwendung von KI, dass die Stellenausschreibungen den „SEO-Kriterien“ entsprechen und somit relevante „Keywords“ genutzt werden, die dazu führen, das Ranking der Stellenanzeige in den Suchmaschinen zu verbessern.

Neben den relevanten Keywords, welche in Stellenangeboten auftauchen sollten, achtet die KI auch auf den Titel der Stellenanzeige, da dieser maßgeblich für den Erfolg einer Ausschreibung mitverantwortlich ist. So unterstützt die KI bei der Findung eines passenden Titels des Jobangebotes, wobei sie aufzeigt, welcher Stellentitel zu der Ausschreibung passt und von potenziellen Bewerber:innen gefunden werden. Dazu analysiert sie andere ähnliche Ausschreibungen bezüglich des Stellentitels in Kombination mit der Performance des Stelleninserates.

Weiterhin analysiert die KI, welche Formulierungen zu vermeiden sind und gibt Verbesserungsvorschläge. Dabei achtet sie darauf, dass das Stellenangebot eine Vielzahl von potenziellen Bewerber:innen anspricht und analysiert, ob im Anforderungsprofil die richtigen Wörter genutzt werden, die Bewerber:innen eher anziehen. Erste Studien zeigen, dass sich mehr Personen auf eine Stelle bewerben, wenn genderneutrale Begriffe, sogenannte Pullwörter (z. B. innovativ), statt Wörter, die als männlich konnotiert gelten, sogenannte Pushwörter (z. B. Leistung), genutzt werden. Die KI kann die Pushwörter in der Stellenanzeige erkennen und macht Vorschläge für eine Optimierung des Stellenangebotes mit Pullwörtern.

Außerdem kann die Textlängenanalyse eine Orientierung geben, welchen Umfang ähnliche Stellenanzeigen haben und somit einen Hinweis darauf geben, ob Stellenanzeigen zu lang sind und für eine bessere Erreichbarkeit der Bewerber:innen gekürzt werden sollte.

Insgesamt führt die Nutzung der KI bei der Erstellung von Stellenanzeigen zu einer höheren Sichtbarkeit und somit zu einer verbesserten Auffindbarkeit des Stellenangebotes, sodass die Chancen erhöht werden, dass sich Personen auf die Position bewerben.

Verbesserung der Schaltung von Stellenanzeigen

Neben den Inhalten einer Stellenausschreibung ist es auch entscheidend, Stellenangebote optimal zu schalten, um die richtigen Kandidat:innen für die Position anzusprechen. Dabei kann die KI ebenfalls unterstützen. Die KI analysiert Stellenausschreibungen, die ähnliche Stellentitel und Anforderungsprofile wie Ihre Stellenanzeige haben und untersucht zusätzlich die spezifischen Recruitingkanäle, in denen vergleichbare Stellenanzeigen bereits veröffentlicht wurden. Darüber hinaus kann die KI anhand der Performance von veröffentlichten Stellenanzeigen den bestmöglichen Recruitingkanal für die spezifische Stellenanzeige vorschlagen.

Wie aufgezeigt hat die Nutzung von KI bei der Optimierung von Stellenanzeigen und deren Schaltung viele Vorteile. Dennoch sollten auch gewisse Risiken nicht außer Acht gelassen werden. Beispielsweise ist die KI nur so gut, wie die Informationen, welche sie erhält, sodass es fachkundige Recruiter:innen bedarf, welche letztlich die Vorschläge der KI annehmen oder ablehnen. Ebenso sollte auch darauf geachtet werden, dass die Anzeigen nicht alle gleich klingen und gewisse Alleinstellungsmerkmale beinhalten, um auf dem Stellenanzeigenmarkt nicht unterzugehen.


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