Seit Beginn der Corona-Pandemie ist Homeoffice in der Gesellschaft präsenter denn je. Der Trend zum digitalen Arbeiten ist für die Arbeitswelt zwar nichts Neues, jedoch mussten Arbeitgeber mit Einführung der Homeoffice-Pflicht ihren Digitalisierungsgrad zwangsläufig erhöhen, um einen strukturierten und kommunikativen Arbeitsalltag zu ermöglichen.

Autor: Birger Abromeit

Durch die Homeoffice-Pflicht und die daraus folgende ausschließlich digitale Kommunikation erschwert sich jedoch die soziale Integration der Beschäftigten im Team. Deshalb müssen Arbeitgeber Maßnahmen entwickeln, um ihre Fachkräfte nicht wieder am stark konkurrierenden Arbeitsmarkt zu verlieren. Die Relevanz eines erfolgreichen Personalgewinnungs- sowie Bindungsprozess ist somit mit der Covid19-Pandemie stark gestiegen.

Aktualität des Problems
Angesichts erneut steigender Coronazahlen und einer geschätzten hohen Dunkelziffer wird die Thematik für Organisationen wieder relevanter. In Anbetracht des kommenden Herbstes und einer potenziellen Verschärfung der Regeln wäre es fahrlässig keine präventiven Maßnahmen zu entwickeln.

Doch wie kann ein Onboarding-Prozess an die Rahmenbedingungen des Homeoffice und des Führungskräftemangels angepasst werden?

Maßnahmen

Ausbau der digitalen Medien:
Im ersten Lockdown war die Umstrukturierung auf mobile Arbeit und digitalisierter Kommunikation ein schweres bis unmögliches Unterfangen. Je länger die Arbeitgeber mit der Umstrukturierung warteten, desto schneller wurden sie von ihren Wettbewerbern abgehängt (Markt & Technik, 2020, S.10).
Aus diesem Grunde sollten Sie die Pandemie als Anlass nehmen und den Digitalisierungsgrad in Ihrer Organisation schnellstmöglich erhöhen. So kommen Sie drohenden negativen Auswirkungen zuvor und können gleichzeitig die Unternehmenskultur modernisieren!

Entwicklung eines organisierten Onboarding-Ablaufs:
Die Folgen und die Länge der Corona-Krise waren im ersten Lockdown nicht absehbar, weshalb Maßnahmen in der Krise entwickelt werden mussten.
Dagegen haben Sie nun die Gelegenheit Ihren Onboarding-Prozess vor der Krise umzustrukturieren!
Stellen Sie sich die Frage, welche Schritte in Ihrem Onboarding-Prozess bei einer erneuten Krise Probleme bereiten könnten.
Mithilfe von Checklisten, Handbüchern oder Leitfäden können Sie eine detaillierte Übersicht über mögliche Problemfelder erarbeiten, so dass Sie präventiv alternative Strategien entwickeln können. Im Zuge dieses Vorgehens können Sie auch analysieren, welche Schritte des Prozesses mit digitalen Tools unterstützt werden sollten.

Interne Kommunikation intensivieren:
Durch die Corona-Krise wurde schnell ersichtlich, dass durch den Ausfall von gemeinsamen Mittagspausen oder privaten Gesprächen ein erfolgreiches „an-Bord-kommen“ von neuen Kolleginnen und Kollegen gehemmt wurde und die Mitarbeitendenbindung zum jeweiligen Unternehmen sank (Gallup Engagement Index 2020, S. 9). Die neuen Kolleginnen und Kollegen hatten kaum Möglichkeiten, sich im beruflichen Umfeld zu sortieren und ein persönliches Umfeld innerhalb der betrieblichen Organisation zu entwickeln.
Legen Sie aus diesem Grunde großen Wert auf den internen Austausch in Ihrem Team, um die soziale Integration zu steigern. Denn, wenn ein regelmäßiger persönlicher Austausch nicht mehr möglich ist, können sich beim neuen Mitarbeitenden schnell Bedürfnisse und Fragen entwickeln, die durch die unzureichende Kommunikation nicht besprochen werden und im Unklaren bleiben.
Befinden sich die Mitarbeitenden im Homeoffice, sollten Sie tägliche Absprachen mit der neuen Arbeitskraft organisieren, damit sie im Homeoffice nicht verloren geht. Auch wöchentliche Teamsitzungen sind sinnvoll, damit sie ein Gefühl für die Gruppenkonstellation bekommt und sich besser einfinden kann.

Der erste Arbeitstag:
Der erste Arbeitstag im Unternehmen ist für neue Mitarbeitende äußerst emotional, da für sie ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Erleichtern Sie Ihren neuen Mitarbeitenden den Einstieg ins Team, indem Sie den ersten Arbeitstag in jedem Falle präsent gestalten (solange es die Gesundheitslage in der Gesellschaft zulässt). Für den neuen Mitarbeitenden ist dies besonders wichtig, da er/sie vor Ort mehr Input erhält und der Willkommenstag qualitativ deutlich besser beurteilt wird.
So kann sich das neue Teammitglied von Anfang an im Unternehmen akklimatisieren und baut schnellstmöglich eine Bindung zum Team und dem Arbeitgeber auf.

Fazit

Im Hinblick auf den stetig wachsenden Fachkräftemangel und eine Arbeitswelt, die sich schnell ändert, ist ein strukturierter und zeitgemäßer Onboarding-Prozess unausweichlich, um die neuen Mitarbeitenden langfristig an die Organisation zu binden und somit auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben.
Ein Onboarding-Prozess, der auf Homeoffice-Pflichten und Coronabeschränkungen schnell und qualitativ stark reagieren kann, ist deshalb essenziell, um eine gute Einarbeitung der neuen Mitarbeitenden zu gewährleisten.

Denn eines steht fest: eine motivierte und gut integrierte Arbeitskraft ist Ihnen nicht nur für eine erfolgreiche Einarbeitung dankbar. Mit einer höheren Arbeitszufriedenheit und einer stärkeren Bindung an das Unternehmen wird sie mit Sicherheit auch eine bessere Leistungsfähigkeit erreichen können.


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