Der Mensch ist fehlbar. Leider trifft das insbesondere auf Ihre Mitarbeitenden zu. Anders können Sie sich nicht erklären, wie es kommt, dass sie nichts richtig machen können, ohne dass Sie ihnen dauernd auf die Finger schauen. Dabei ist es ja nicht so, als hätten Sie nichts anderes zu tun. Vielleicht sollten Sie einfach noch ein paar Guidelines verfassen – eigentlich ist das ja alles gar nicht so schwierig.
Regeln sind das A und O
Damit die Mitglieder Ihres Teams wissen, was sie zu tun haben, brauchen sie ein stützendes Korsett aus Regeln. Je mehr Regeln, desto mehr Stütze – man weiß ja, wie ein Korsett funktioniert. Das Beste ist es, wenn Sie direkt morgens beim Start in den Arbeitstag beginnen und dann kleinteilig den Tag beschreiben. Wenn alle Aktivitäten des Arbeitstages erklärt sind, sinkt das Risiko, dass die Leute Fehler machen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Sie würden Ihren Untergebenen ja gern vertrauen, aber leider machen die immer wieder etwas falsch. Daher:
- Lassen Sie sich alle Fortschritte zeigen.
- Lassen Sie sich bei der gesamten E-Mail-Konversation mit in cc setzen.
- Bestehen Sie auf An- und Abmeldung (nicht nur morgens und abends, sondern auch in den Pausen – manche von den Leuten scheinen mit dem Kopf so sehr woanders zu sein, dass sie dauernd ihre Mittagspause überziehen!).
- Fordern Sie nach der Erledigung von Teilaufgaben immer eine kurze Rücksprache – wenn dann etwas in die falsche Richtung geht, können Sie immer noch gegensteuern.
Wenn Sie wissen, dass Sie alles im Blick haben, sind Sie ein bisschen ruhiger. Sie wünschten nur, Ihre Mitarbeitenden wären das auch – irgendwie sind die aber immer alle gestresst und unsicher.
Remote Work ist abzulehnen
Mit Homeoffice soll Ihnen bitte niemand kommen! Sie kennen die ganzen Argumente dafür, Work-Life-Balance, Einsparung des Anfahrtsweges etc., aber mal ehrlich: Es geht doch letzten Endes nur um Arbeitszeitbetrug dabei, oder? Wer soll denn kontrollieren, ob die Leute zu Hause tatsächlich arbeiten und nicht vielleicht nebenbei den Haushalt machen oder mit den Kindern spielen? Einfach so von zu Hause aus arbeiten zu dürfen, kann niemand ernsthaft verlangen.
Es soll doch perfekt werden
Auch wenn Sie noch so oft vorbeten, wie Sie sich das Ergebnis vorstellen: Irgendjemand erledigt die Arbeit immer etwas anders, als Sie das tun würden, und damit wird auch das Ergebnis ein bisschen anders. Nicht unbedingt falsch, nur… anders. So wie Sie es gemacht hätten, wäre es besser gewesen. Ach, am besten machen Sie es doch direkt selbst. Schade, dass nur so wenig Zeit ist. Neulich hatte mal jemand angemerkt, dass das am Micromanagement liegen könnte, aber das ist natürlich Quatsch. Es ist einfach zu viel zu tun, als dass man im Schaffensprozess Fehler durchgehen lassen könnte.
Mitarbeitende ohne Ehrgeiz
Sie würden ja durchaus die Weiterentwicklung Ihrer Teammitglieder unterstützen, aber aus unerfindlichen Gründen zeigen die Leute alle keinen Ehrgeiz:
- Niemand macht innovative, fehlerfreie und auf Risiken abgeklopfte Vorschläge.
- Die Leistung ist im Keller – scheinbar erledigen die meisten nur noch das Nötigste.
- Niemand zeigt die Bereitschaft, sich um neue Projekte zu kümmern – Sie müssen alles zuordnen.
Die Kündigungsrate ist außerdem ziemlich hoch – und zwar bei Leuten aller Altersstufen. Das wird wahrscheinlich diese arbeitsscheue Generation Z sein, die alle anderen ansteckt.
Überstunden verursachen Stress
Die Tatsache, dass Ihre Untergebenen inzwischen mit jeder noch so kleinen Frage bei Ihnen ankommen, bringt leider Ihren Tagesrhythmus stark durcheinander. Manchmal fragen Sie sich, wie die anderen Führungskräfte im Unternehmen es schaffen, rechtzeitig Feierabend zu machen. Sie sitzen jedenfalls oft bis tief in die Nacht und prüfen die Korrespondenz und die Fortschritte Ihres Teams.
Wahrscheinlich sind die Schlafstörungen auf Dauer nicht gesund. Vielleicht sollten Sie wirklich mal wieder Urlaub beantragen – einfach mal weg für zwei Wochen, irgendwo auf eine Insel. Aber wie sollen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Sie zurechtkommen? Da wartet ja nach der Heimkehr wieder ein Berg Arbeit auf Sie! Deshalb ist Ihnen tatsächlich schon einmal Resturlaub verfallen.
Außerdem müssten Sie die Organisation und Buchung des Urlaubs selbst übernehmen, sonst geht da alles nur wieder durcheinander. Deshalb scheuen Sie schon ein bisschen davor zurück. Nein, das Beste wird sein, wenn Sie die Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass Ihre Mitarbeitenden demnächst ein bisschen selbstständiger werden und keine Fehler mehr machen. Dann wird alles leichter.
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