Am 08.11.2023 ist die Studie „Flexible Zielgrößen als Governance-Innovation – Frauen in 2. und 3. Führungsebene öffentlicher Unternehmen und Wege für HR-IT-Governance“ (Flex-Gov-Studie 2023)“ vom Lehrstuhl für Public Management & Public Policy der Zeppelin Universität Friedrichshafen (unter der Leitung von Prof. Dr. Ulf Papenfuß) erschienen. zfm ist fördernder Kooperationspartner dieser Studie.

Autor: Edmund Mastiaux, zfm-Geschäftsführer

Wir sind überzeugt: Praxis und Wissenschaft müssen zusammenwirken. Nur so kann der nach wie vor bestehenden Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen begegnet und Chancengleichheit sowie soziale Nachhaltigkeit gefördert werden. Aus diesem Grund hat die Förderung und Begleitung der FIT-Public Management Studie seit 2018 für uns als eine auf den öffentlichen Sektor spezialisierte Personalberatung einen besonderen Stellenwert. Kürzlich haben wir den aus der neuesten Studie abgeleiteten dringenden Handlungsbedarf diskutiert, der sich auf die Unterrepräsentation von Frauen in der ersten Führungsebene bezieht.

Ein sehr wichtiger Ansatz hierbei ist, bereits frühzeitig anzusetzen und zu reflektieren, wie eine höhere Frauenrepräsentation auf der zweiten sowie dritten Führungsebene öffentlicher Unternehmen erzielt werden kann. Je mehr qualifizierte Frauen ihren Einstieg in Führungskarrieren des öffentlichen Sektors finden, desto größer sind die Talentpools, aus denen später auch für Top-Managementfunktionen ausgewählt werden kann. Die vorliegende Flex-Gov-Studie 2023 setzt genau hier an und liefert auf dieser Basis ebenso wie die FIT-Public-Management Studie äußerst wertvolle Impulse für Entscheidungsträger:innen aus Politik, Verwaltung und öffentlichen Unternehmen, ihrer sozialen Verantwortung nachzukommen.

Wie die vorliegende Studie dokumentiert, halten sich bislang nur 60,5 % der öffentlichen Unternehmen an die verpflichtende Berichterstattung der Zielgrößen in Bezug auf die Geschlechterquoten der zweiten und dritten Führungsebenen. 39,5 % legen nicht dar, welche Quoten sie erzielen wollen, obgleich es sich um keine fixen, sondern vielmehr um flexible Zielgrößen handelt.

Zu viele öffentliche Unternehmen verschenken also noch immer ein immenses Potenzial.

Die flexiblen Zielgrößen sind eine innovative Möglichkeit zur Selbstregulation und bieten Chancen – Chancen für interne Dialoge, für einen regelmäßigen Austausch über eine situationsgerechte und individuelle Ausgestaltung der Geschlechterquoten, für Gleichstellung als Bestandteil einer gelebten Unternehmenskultur. Transparenz und Werteorientierung schaffen Vertrauen in die öffentliche Hand und nicht nur das – sie tragen auch zur Attraktivierung des öffentlichen Sektors als Arbeitgeber und somit zu seiner Zukunftsfähigkeit bei. Wichtig bleibt darüber hinaus jedoch auch weiterhin, über das Thema Personalgewinnung hinauszudenken und Rahmenbedingungen für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu etablieren, die zu einer Bindung qualifizierter Mitarbeiterinnen beitragen. Gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen, flexible Arbeitszeitmodelle und Modelle geteilter Führung sind hier nur wenige der möglichen Stellschrauben.

Also: es ist viel zu tun! Nutzen wir die Ergebnisse der vorliegenden und der vorhergehenden Studien, um über relevante Handlungsansätze zu diskutieren und gemeinsam Verantwortung zu tragen.

Alle Ergebnisse der Studie finden Sie hier: Download der Studie “Papenfuß, U., Schmidt, C. A., Zettl, K. (2023): Flexible Zielgrößen als Governance-Innovation: Frauen in 2. und 3. Führungsebene öffentlicher Unternehmen und Wege für HR-IT-Governance (Flex-Gov-Studie 2023), Friedrichshafen.”

Im Kontext der Studienveröffentlichung findet am Mittwoch, den 15.11.2023, ab 19:00 Uhr die Paneldiskussion „Chancengleichheit beim Sprung in Führungspositionen – Welche Innovationen helfen wirklich weiter?“ an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen statt. Anmeldungen sind hier möglich.


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