Kurzinterview mit Kerstin Abraham, Vorständin und Arbeitsdirektorin der Stadtwerke Krefeld (SWK)

Sie haben die Initiative „Leading Ladies in Town Krefeld“ mitgegründet. Warum ist Ihnen ein Netzwerk zur Frauenförderung ein Anliegen?
KA: Erstens: Es gibt bisher keine Initiative dazu in Krefeld, die sich konkret um die berufliche Förderung von topqualifizierten Frauen kümmert. Zweitens: Männer beherrschen das Networking einfach besser. Da können wir uns was abschauen. Drittens: Wir wollen die Frauenerwerbsquote erhöhen. Dieses Ziel gefällt mir, weil es sehr klar, messbar und vor allem sichtbar ist. Daneben bedeutet ein Netzwerk natürlich Austausch, Gemeinsamkeit, Vielfalt, Dialog und Inspiration. Das finde ich großartig.

Würden Sie sagen, dass Ihr beruflicher Werdegang anders verlaufen wäre, wenn Sie Unterstützung durch eine Initiative wie LLiT erfahren hätten?
KA: Mein Werdegang nicht, den bin ich konsequent gegangen, aber bei einigen Hürden wären qualifizierte Tipps sicher hilfreich gewesen. Zudem hätten mich weibliche Vorbilder und Mentorinnen unterstützen und mir bei meiner persönlichen Reflexion helfen können.

Welchen Mehrwert haben Männer von einem Netzwerk für Frauenförderung?
KA: Ganz wichtig: In unserem Netzwerk sind Männer herzlich willkommen, und viele sind auch dabei. Wir brauchen gute Beispiele: den Unternehmer, der auf einen hohen Frauenanteil achtet und mit Entwicklungsprogrammen fördert, oder den Ehemann, der seine erfolgreiche Frau unterstützt. Ziele wie mehr Diversität erreichen wir nur gemeinsam und gerade nicht durch Ausgrenzung.

Was tun Sie persönlich, um das Netzwerk zu stärken?
KA: Der erste entscheidende Schritt war, einfach zu starten. Mutig zu sein, etwas zu wagen, ohne wirklich zu wissen, wohin es führt. Was wir in den letzten sechs Monaten bereits geschafft haben, macht mich echt stolz. Und natürlich bleibe ich weiterhin eine der Frontfrauen von LLiT, denn es ist uns klar, dass wir langen Atem brauchen und auch Geld einwerben müssen, um unsere Ziele zu erreichen.

Denken Sie, eine lokale Initiative kann mehr bewirken als ein größer gespanntes Netzwerk?
KA: Ich engagiere mich parallel in bundesweiten Frauen-Netzwerken in der Energiewirtschaft, das macht mir genauso viel Freude und ist ebenso wertvoll. Aber lokal sind wir im direkten Austausch mit der Stadtgesellschaft, gehen unmittelbar in den Dialog mit Unternehmen, mit der Krefelder Hochschule, mit Verwaltung und Politik, mit weiteren lokalen Wirtschaftsinitiativen. Und natürlich geht es um die ganz direkte, persönliche Ansprache von Fach- und Führungsfrauen, die in Krefeld leben oder hier arbeiten.

Wie setzt sich das Netzwerk LLiT zusammen?
Das vierköpfige Gründungsteam hat seine Kontakte zusammengeworfen und zu einer Auftaktveranstaltung im Oktober 2021 eingeladen. Wir waren restlos begeistert, dass fast 60 Frauen und einige Männer – dies immerhin an einem Wochenende – unserer Einladung gefolgt sind, mit uns diskutiert und ein erstes Arbeitsprogramm vereinbart haben. Unsere Kontaktliste wächst fast täglich, und als Nächstes streben wir an, unsere Zielgruppen zu finden und anzusprechen. Es geht darum, Frauen zu ihrem ersten oder nächsten Karriereschritt zu ermuntern – oder zum Wiedereinstieg in den Beruf –, und Männer zu finden, die dabei unterstützen.

Das Netzwerk „Leading Ladies in Town Krefeld“ (LLiT) ist online unter www.llit-krefeld.de zu finden sowie auf LinkedIn.        

Erschienen in “Entwickeln Sie ZUKUNFTS_KRÄFTE – Wer gestaltet das Morgen?” 

Quellen:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/180112/ umfrage/anteil-der-200-groessten-deutschen-unternehmen-ohne-frauen-im-vorstand/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182510/ umfrage/frauenanteil-in-fuehrungspositionen-nach-unternehmensgroesse/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182506/ umfrage/frauenanteil-in-fuehrungspositionen-nach-altersgruppen/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1098311/ umfrage/frauenanteil-in-fuehrungspositionen-in-der-eu/


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