Manche Teammitglieder sind morgens frisch und energiegeladen und wirken selbst in frühen Konferenzen wach und leistungsbereit. Andere Mitarbeitende sehen aus, als seien sie ausschließlich physisch anwesend und gehörten dringend ins Bett.

Das kommt Ihnen bekannt vor?

Diese Mischung gibt es an allen Arbeitsplätzen, denn Menschen haben verschiedene Biorhythmen.

Die innere Uhr und die Chronotypen

Jeder Mensch lebt nach seiner eigenen inneren Uhr. Wann jemand fit, wach und leistungsfähig ist, ist Typsache. Es gibt verschiedene Chronotypen:

Neben diesen drei Chronotypen gibt es Menschen, die sich gut an unterschiedliche Tagesabläufe anpassen und ihre Kräfte flexibel einsetzen können. Ihnen macht beispielsweise Schichtarbeit deutlich weniger aus als anderen.

Tipp: Beobachten Sie, wann Sie Ihr Leistungshoch haben – der Chronotyp kann sich im Laufe des Lebens ändern!

Darum kann das Chronoworking sinnvoll sein

Chronoworking bedeutet, dass wir dann arbeiten, wenn wir von unserem Leistungshoch getragen werden. Das bringt verschiedene Vorteile mit sich:

Kurz: Chronoworking ist dazu angetan, das Arbeitsklima deutlich zu verbessern und die Bindung an den Arbeitgeber zu stärken. Warum also ist es nicht längst schon gang und gäbe?

Die Herausforderungen beim Chronoworking

Es gibt vor allem zwei Gründe, aus denen Chronoworking sich noch nicht durchgesetzt hat.

Chronoworking klappt in vielen Jobs nicht

In der Krankenpflege zum Beispiel kann man Aufgaben nicht erledigen, wenn man sich dafür bereit fühlt, sondern muss sie dann in Angriff nehmen, wenn sie anfallen. Im Restaurant bringt es nichts, morgens um acht produktiv zu sein, wenn das Essen abends frisch zubereitet werden muss. Im öffentlichen Dienst erwarten Menschen, dass sich jemand zu Öffnungszeiten um ihre Anliegen kümmert, vor Ort ist oder ans Telefon geht.

Chronoworking bedeutet Eigenverantwortung

Wer sich beim Arbeiten nach seinem Körper richten möchte, muss auf sich achten: Es gilt, Hochphasen zu nutzen und in unproduktiven Phasen Pausen zu machen. Das ist nicht für alle Menschen so einfach, wie es klingt. Sich den Tag selbst einzuteilen und dabei alle Aufgaben innerhalb der vorgegebenen Zeit zu erledigen, ist für manche Menschen eine schwierig zu bewältigende Aufgabe.

Wege zum Chronoworking in Ansätzen

Wo Selbstständige ihren eigenen Tag strukturieren können, ist das in vielen Anstellungsverhältnissen nicht gegeben: In einem Bürgeramt zum Beispiel müssen Mitarbeitende zu festen Zeiten anwesend sein. Allerdings gilt das nicht unbedingt für alle. Möchten Arbeitgeber hier ihren Mitarbeitenden bei der Arbeitszeitgestaltung entgegenkommen, sind Anpassungen möglich. Diese erfordern aber viel Kommunikation:

Ob die Organisation eines solchen Teil-Chronoworkings machbar ist, hängt davon ab, wie viel Sie als Führungskraft zu tun haben und was Ihr Arbeitgeber grundsätzlich dazu sagt. Viele Unternehmen und Behörden lehnen das Chronoworking ab, da es Mehrarbeit verursacht.

Warum Chronoworking sich wahrscheinlich nicht schnell durchsetzen wird

In einem „herkömmlichen“ Arbeitsalltag ist geregelt, wann und wie lange wir arbeiten. Es ist ungefähr klar, wie viel wir in dieser Zeit schaffen. Dass es nicht der effektivste Weg ist, unsere volle Leistungsfähigkeit auszuschöpfen, ist in diesem Fall zweitrangig.

Chronoworking funktioniert grundlegend anders: Da hier die Spitzen der Leistungsfähigkeit genutzt werden, können Aufgaben schneller und effizienter erfüllt werden. Zudem sparen wir uns die Nachbearbeitung jener Aufgaben, die wir unkonzentriert und müde bearbeitet haben: Diese müssen wir nämlich später oft noch einmal anfassen, ehe das Ergebnis zufriedenstellend ist.

Das bedeutet, dass wir dieselbe Leistung innerhalb kürzerer Zeit erbringen. Und hier wird es kompliziert: Menschen brauchen unterschiedlich lange und nutzen ihre Hochphasen nicht immer auf die gleiche Weise. Normalerweise sind in den Arbeitsverträgen allerdings Arbeitszeiten festgelegt. Das lässt sich mit Bezahlung nach Leistung nicht gut vereinbaren: Es ist nicht vollkommen klar, welche Vorgehensweise hier gerecht wäre. Die Themen Arbeitsleistung und Vergütung müssten ganz neu gedacht werden und die Umsetzung wäre aufwändig.


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