Autor: Ludwig Weitz

Warum es um mehr gehen muss, wenn wir ein schönes Leben haben dürfen.

Wenn wir so durch die Managementliteratur und die Ratgeberlandschaft wandern, dann fällt auf, dass ein Wort immer öfters verwendet wird: Work-Life-Balance.

Der Begriff suggeriert, dass da etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist was eigentlich in der Balance sein müsste. Aber ist das so? Keine Frage: viele von uns arbeiten öfter länger und härter, beginnen immer mehr Freizeitaktivitäten, schaffen sich immer bessere und teurere Gegenstände an, fliegen weit in den Urlaub. Also immer mehr von schnell – mehr – weiter? 

Wiederum stimmt auch, dass der Mensch heutzutage noch nie so viel freie Zeit zur Verfügung hatte und dass die Dinge des Alltäglichen viel weniger Zeit beanspruchen, als es noch zu den Zeiten unserer Großeltern war. Trotzdem nimmt man allerorten wahr, dass der Mensch heute oft gestresst und überfordert ist, viel zu wenig Zeit hat, also das Leben aus der Balance gefallen ist.

Unter dem Druck einer hektischen Umwelt entwickeln wir seltsame Wünsche: „Endlich mal wieder ein gutes Buch lesen!“ „Einfach mal eine halbe Stunde die Beine baumeln lassen.“ So simpel diese Wünsche erscheinen, so unerfüllbar erscheinen sie in den verdichteten Arbeitswelten. Wir hetzen 16 Stunden durch den Tag und beschäftigen uns mit einem halben Dutzend Aufgaben gleichzeitig und trotzdem erscheinen diese einfachen Wünsche unerreichbar. Da ist offensichtlich etwas aus dem Gleichgewicht geraten: wir geben viel und bekommen so wenig dafür. Manchmal fühlen wir uns vom Leben regelrecht betrogen.

Trotzdem erscheint mir der Begriff der Work-Life-Balance nicht ganz angemessen zu sein, für das, was er beschreiben will. Ist es wirklich so, dass das Leben und die Arbeit aus der Balance gekommen sind? Ist es nicht viel mehr so, dass wir uns nicht mehr bewusst sind, was wir für ein gutes Leben brauchen: an Beziehung und Zuwendung, an Arbeit und Tätigsein, an Genuss und Bewegung, an Auszeiten und Frei-Zeiten, an  … ? Wenn wir so grundlegende Dinge nicht mehr wissen, dann können wir natürlich auch nichts dafür tun. Aber auch das gilt: die Disbalance unseres Lebens ist reparabel, ich kann mich ändern, auch wenn ich die verlebten Zeiten meines Lebens nicht zurückbekomme.

Aber was sind die Zutaten eines guten Arbeitslebens, eines guten Lebens an und für jeden von uns? Wenn wir uns dieser Frage stellen, dann kommen wir zu höchst individuellen Antworten. Denn die gute Mischung machts: arbeiten, tätig sein, in Beziehung leben, Eltern sein, ein gutes Glas Wein, Bewegung, Sport, die Freude an einem schicken Auto, ein Konzert usw. Diese Mischungen, die wir brauchen damit unser Leben gelingt, sind sehr individuell und sehr unterschiedlich. Es wäre also zu kurz zu sagen, dass es nur um eine Balance von Leben und Arbeiten geht. Es geht um eine sehr komplexe Mischung von wohltunenden Zutaten, die Sinn machen für mich ganz persönlich, Zutaten, die es mir ermöglichen, mir ein schönes Leben zu machen.

Wenn ich also ein schönes Leben, oder ja sogar ein schönes Arbeitsleben haben möchte, dann ist der erste Schritt, sich darauf zu besinnen was mein Leben lebenswert macht. Wann ist das Leben schön? Diese schlichte Frage gilt es zu beantworten und wenn ich mir dann Zeit und Raum schaffe, um genau zu tun, was mir wirklich wichtig ist, was wirklich SINN macht, dann kann ich sagen, dass mein Leben schön ist, das mein Leben in einer Balance ist. Das Ergebnis ist nicht leicht zu erreichen und es ist immer wieder bedroht von den vielfältigen Anforderungen aus dem Alltag. Dazu gehört auch zu experimentieren, das eine oder andere auszuprobieren, damit ich erfahre und spüre, was gut ist. Und dann müssen wir es tun!

Wir wünschen Ihnen ein schönes Leben!

Fragen zum Einstieg ins schöne Leben:

Brauchen Sie Unterstützung bei der Umsetzung Ihrer Work-Life-Balance?

Wir unterstützen Sie gerne, z. B. durch individuelles Coaching.


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